Sie geht auf der Straße, wie immer konzentriert auf den nächsten Hauseingang. Vielleicht erinnert sie sich an den Namen des Platzes, aber die kleine Quergasse bleibt vollends namenlos. Die Tasche, die Handtasche, der Tragegurt immer auf derselben Seite. Diesmal unterbrechen tänzerische Bewegungen den Schritt. Die Hand fährt wie zufällig in den Bauchraum der Tasche, der getreuen Begleiterin, der Unentbehrlichen. Sie ist beladen vom notwendigen Sein, ein Alter Ego der täglichen und der jahrelangen Geschichten und Eitelkeiten. Sie ist noch schwerer geworden von existenziellen Ängsten, Erinnerungen und noch mehr Eitelkeiten.
Die Frau geht auf der Straße und verliert ihren Tascheninhalt. Eine Geste, eine Drehung und das Gewicht der Tasche, der Druck auf der Schulter werden spürbar leichter, ihr Inhalt bedeutungsloser. Jetzt fällt der erste, der zweite, der dritte Gegenstand von vielen. Mit jeder Attitude ein Verlust, eine Er-leichterung.
Ihr Gewinn.
S. H. |